Handwerksbetriebe klagen über fehlende Lehrlinge

Ja liebe Handwerker, das kommt davon. Ich will jetzt keinem zu nahe treten, aber auch das Handwerk hat viel an Image verloren.

Zu Recht oder nicht?

Ich denke ja – sie haben vieles dafür getan. Immer nur jammern und warten bis sich etwas ändert, das hilft nicht. Wer immer das Gleiche tut und erwartet, dass sich morgen etwas von alleine ändert, muss sich nicht wundern, wenn er auch morgen noch am jammern ist.

Warum hat das Handwerk denn zu wenig Lehrlinge?

Nicht weil alle einen Büroberuf anstreben. Nein – weil das Handwerk, auch für den Lehrling, immer weniger attraktiv geworden ist.

Es macht absolut keinen Spaß, wenn ein Lehrling, z.B. im 2. Lehrjahr die volle (sagen wir 85%) Leistung bringt und von einem äußerst mageren Lohn, sein Leben meistern soll.

Ich kenne den Spruch: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Ich stimme dem zu, aber trotzdem sollte es keine Sklavenarbeit mehr geben. Das ist der eine Punkt.

Aber probieren sie doch mal einen anderen Ansatz.

Nehmen Sie sich einmal eine Ihrer vermieteten Wohnungen vor. Richten Sie diese 3-Zimmer-Wohnung für eine Gemeinschaftswohnung her, für Ihre nächsten 2 Lehrlinge.

Jeder Lehrling nutzt 1 Zimmer und die Gemeinschaftsräume, Wohnzimmer, Bad, Küche.

Wenn Sie mehr Lehrlinge ausbilden, nehmen Sie eine 4-Zimmer-Wohnung für die nächsten 3 Lehrlinge usw..

Diese Wohnung bieten Sie ihren Lehrlingen zu einem sehr günstigen Preis, vielleicht sogar kostenlos, an. Die Differenz zur „normalen Miete“ erläutert Ihnen Ihr Steuerberater, wie Sie sich diese vom Finanzamt holen.

Dieses Angebot bewerben Sie überregional und ich bin sicher, Ihr Erfolg wird nicht ausbleiben.

Das ist übrigens auch ein probates Mittel, um Ihre übrige Mannschaft bei der Stange zu halten. „Wohnraum zu günstiger Miete“. Da kann er vielleicht sogar auf sein Auto verzichten.

Selbst Ihren Notfalldienst können Sie mit günstigem Wohnraum für Ihre Arbeitnehmer, wieder auf Vordermann bringen, denn es finden sich sicherlich genügend Leute in Ihrer Mannschaft, die auf kurzem Weg startbereit sind, um Ihren Kunden zu helfen.

Übrigens – auf den Lehrlingslohn sollten Sie mindestens noch einen Hunderter, auf die festgelegte Vergütung, drauf legen. Ihre Lehrlinge werden erkennen, dass SIE nicht der übliche Ausbeuter sind und entsprechend gute Arbeit leisten.

Auch gute schulische Leistungen dürfen Sie ruhig mit einem finanziellen Anreiz ausstatten. Das beflügelt Ihre Lehrlinge ungemein.

Ich denke, Ihre Kalkulation wird das gut verkraften und SIE hätten wirklich einen Beitrag zum besseren Image des Handwerks beigetragen. Und mit dem besseren Ertrag Ihres Betriebes, können Sie sich dann die nächste Wohnung leisten.

Es ist mir klar, dass das kein Allheilmittel sein kann. Aber es soll ein Hinweis sein, um das Thema Lehrling etwas zu entspannen und es soll auch etwas zur Linderung des Fachkräftemangels beitragen. Was immer man darunter versteht.